Chronik

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“ GOTT ZUR EHR; DEM NÄCHSTEN ZUR WEHR”

unter diesem Wahlspruch trafen sich am 29. März 1903 in der “Hartmann`schen Wirtschaft” zu Lutterbeck 36 Bürger, um selbstlose Hilfsbereitschaft und Pflichttreue den übrigen Einwohnern zum Ausdruck zu bringen. Mit dieser Gründungsversammlung war auch gleichzeitig die protokollarische Übergabe einer Handdruckspritze durch die Gemeinde verbunden.Neben der Pflichtfeuerwehr gab es nun auch eine Freiwillige Feuerwehr. Für beide galt die gleiche Satzung und zwar die des “Königlichen Ober-Präsidenten zu Hannover“.

Diese Satzung verlangte ein so genanntes Ehrengericht, unter anderem auch Strafgelder. Sie wurde zwischenzeitlich durch eine neue ersetzt. Damals übernahm Kamerad Ebert die Führung, der im Jahre 1907 von Wilhelm Dörnte abgelöst wurde.

Neben der zu erfüllenden Pflicht kam allerdings auch der gesellige Teil von Anfang an nie zu kurz. So feierte man beispielsweise 1907 den Geburtstag seiner Majestät, des Kaisers.

Bis etwa 1913 existierte sogar eine Musikkapelle, die sich “LUTTERBECKER BERGKAPELLE “ nannte und zu so manchen Anlässen kostenlos aufspielte.
Die Zahl der Mitglieder nahm in den folgenden Jahren ständig zu, so dass die Pflichtfeuerwehr aufgelöst werden konnte. Infolge der Kriegsereignisse übernahm Kamerad Müller stellvertretend die Führung der Wehr vom Januar 1916 bis Mitte 1919.

1928 wurde von der hiesigen Wehr das 25-jährige Bestehen gefeiert. Hierzu konnte der Kreisverbandstag nach Lutterbeck geladen werden.

Auf dieser Tagung wurde die Sterbekasse des Kreisfeuerwehrverbandes Northeim aus der Taufe gehoben.

Am 15. Dezember 1934 übernahm Kamerad August Düvel das Kommando, innerhalb der Wehr waren dann des Öfteren durch den zweiten Weltkrieg Umbesetzungen erforderlich.

Auch sonst waren oft Schwierigkeiten zu überwinden. So mußten 1939 zum Beispiel ältere Mitglieder, obwohl noch aktiv, ihre Röcke Jüngeren überlassen, damit diese richtig eingekleidet waren, da sie naturgemäß mehr übten und an Wettkämpfen teilnahmen.

Auf Vorschlag der Ortspolizei wurde anno 1943 der Kamerad Albert Schoppe kommissarischer Wehrführer, als der Kamerad August Düvel plötzlich verstarb.

Albert Schoppe legte am 28. Februar 1948 sein Amt nieder, es wurde Kamerad August Nienstedt als Nachfolger vorgeschlagen und auch als Gemeindebrandmeister gewählt.
1953 wurde das 50-jährige Fest wiederum auf dem Hof der
“ Hartmann`schen Wirtschaft “ gefeiert. Es war ein Erlebnis, nicht nur für die Einwohner von Lutterbeck.

Am 4. September 1959 wurde der Wehr nach zähem Ringen des Gemeindebrandmeisters August Nienstedt mit der Gemeinde, eine TS 8/8 VW Bachert-Automatik-Tragkraftspritze im Wert von 4095,- DM zur Verfügung gestellt, wodurch eine wesentliche Steigerung der Schlagkraft erreicht wurde.

In den Jahren 1967/68 wurde sogar eine Jugendgruppe aufgestellt, deren Führung der Kamerad Herbert Rohmeier übernahm. Diese mußte aber aufgrund von Nachwuchsmangel später aufgelöst werden.

1973, zum 70-jährigen Bestehen, wurde uns von der hiesigen Gemeinde Lutterbeck ein neues Feuerwehrhaus übergeben. Dieses war in Eigenleistung von Mitgliedern und Nichtmitgliedern der Feuerwehr in 2144 Arbeitsstunden und ca. 50 Treckerstunden erbaut worden.

Zur Einweihung unseres Feuerwehrhauses bekamen wir von der Kreisfeuerwehrbereitschaft des Landkreises ein Tanklöschfahrzeug, ein TLF 8 Marke Unimog, zur Verfügung gestellt, welches bei uns bis Ende der 80er Jahre einen neuen Standort fand.

Einige Kameraden waren mit diesem TLF im Jahre 1975 auch zum Heidebrand im Einsatz.

Am 23./24. Dezember des Jahres 1973 brannte die Scheune des Landwirtschaftlichen Anwesens Günter Sehlen nieder. Bei der Bekämpfung dieses Großbrandes wurden wir von der Moringer Wehr unterstützt.

 

Auch bei Wettkämpfen waren die Wehrmänner fast immer vertreten und konnten besonders seit Anfang der 70 er Jahre manch schönen Erfolg erzielen, was in Form von Pokalen und Urkunden ersichtlich ist.
Das 75jährige Jubiläum feierte die Wehr 1978. Damals wurde, auch durch den persönlichen Einsatz des heutigen Ehren-Ortsbrandmeisters Ulrich Westmeier, eine Frauengruppe ins Leben gerufen. Diese Frauengruppe setzt sich seitdem für die kulturelle Unterhaltung im Ort ein und feierte im Jahr 2003 ihr 25jähriges Bestehen.

Ebenfalls um 1978 wurde eine freundschaftliche Beziehung zu der Freiwilligen Feuerwehr Horst, bei Garbsen, aufgebaut, die noch heute besteht.

Unsere Wehr wurde im Herbst 1981 mobiler, als uns die Stadtverwaltung Moringen mit einem TSF VW LT 31 ausrüstete. Dieses wurde 1982 neben dem TLF 8 der Kreisbereitschaft beim zweiten Großbrand innerhalb von zehn Jahren auf dem landwirtschaftlichen Anwesen von Günter Sehlen eingesetzt. Verstärkung erhielten wir von den Nachbarwehren Fredelsloh und Moringen.

Anfang 1983 stellte unser damaliger Orts- und späterer Ehrenortsbrandmeister Kamerad August Nienstedt sein Amt aus Altersgründen zur Verfügung. Er konnte auf die längste aufeinander folgende Amtszeit im Kreis Northeim zurückblicken, immerhin waren es 45 Jahre aktive Dienstzeit, hiervon 35 Jahre als Ortsbrandmeister.

Als neuer Ortsbrandmeister wurde der Kamerad Franz Myrth gewählt. Während seiner Dienstzeit tauschte die Stadtverwaltung Moringen unsere schon über dreißig Jahre alte TS 8/8 VW Bachert gegen eine moderne Rosenbauer Pumpe aus. Die alte Pumpe wurde später in vielen Stunden mühevoller Bastel- und Kleinarbeit liebevoll restauriert.

1989 wurde der bisherige stellvertretende Ortsbrandmeister Herbert Rohmeier zum Leiter der Altersabteilung vorgeschlagen und gewählt. Er führte dieses Amt bis zu seinem Rücktritt 2001 aus und wurde dann von dem Kameraden Heinz Freund abgelöst.

Im Januar 1991 wählte die Generalversammlung, nachdem Kamerad Franz Myrth sich nicht wieder zur Wahl stellte, den seit 1989 als Stellvertreter amtierenden Ulrich Westemeier zum neuen Ortsbrandmeister. Sein Stellvertreter wurde der Kamerad Jürgen Schwerdtfeger.

Anno 1993 beging unsere Wehr im größeren Rahmen das 90-jährige Jubiläum, welches an der Scheune von Wilhelm Düvel an der Sevenser Strasse gefeiert wurde. Die Wiese hierfür stellten die Besitzer Wilhelm Düvel und Anke Wille freundlicherweise kostenlos zur Verfügung.

Im Jahre 1997 wurde die alte Tradition des Aufstellens eines Maibaumes wiederbelebt und eingeführt. Dieser wurde frisch im Wald geschlagen, vom Kameraden Herbert Rohmeier bearbeitet, gestrichen, von den Frauen geschmückt und mit Unterstützung einiger Männer jährlich zur Maifeier am Feuerwehrplatz aufgestellt.

Nach längerer Enthaltsamkeit wurde unsere Einsatzfähigkeit im Herbst 1998 wieder gefordert, nachdem es mehrere Tage wie aus Eimern geschüttet hatte und im Landkreis große Flächen unter Wasser standen.

Innerhalb von fünf Tagen mussten wir zweimal zu Hochwassereinsätzen in Lutterbeck und Oldenrode ausrücken, um Schaden von Häusern und Gebäuden abzuwenden. Das halbe Unterdorf stand unter Wasser, ein richtiges Jahrhunderthochwasser, mit Fluten im Ort, die selbst ältere Einwohner nicht kannten. Die einzige Freude hatten die Kinder.

Im August 1999 mussten wir zu einem Mähdrescherbrand zu Sehlen ausrücken, bei dem Gott sei Dank nur Schaden an der
Maschine entstand und im Jahr 2000 war wieder einmal ein Hochwassereinsatz im Ortsbereich, allerdings nur im kleinen Rahmen.

Im Jahre 2002 richtete die Wehr das seit mehr als zehn Jahren stattfindende Weperturnier aus. Dieses Fußballturnier wird wechselweise von den Ortschaften Oldenrode, Nienhagen, Fredelsloh und Lutterbeck ausgerichtet und findet alle zwei Jahre statt. Durch die Zusammenarbeit und Beteiligung vieler Zuschauer und Mitglieder wurde es ein voller Erfolg.

Im gleichen Jahr mußten wir eine Ölspurbeseitigung auf der Ortsdurchfahrt vornehmen, die sich durch die ganze Gemeinde zog. Einige Wochen später unterstützten wir die Ortswehr Moringen zu nächtlicher Stunde mit einer nachbarschaftlichen Löschhilfe.

In diesem Jahr 2002, wurden für die Sicherheit der Mitglieder zwei Handsprechfunkgeräte angeschafft um die Verbindung für die Atemschutzträger nach außen zu verbessern. Der 100. Gründungstag der Wehr, wurde am 29. März 03 mit einem Riesenanklang gefeiert. Es waren mehr als 70 Mitglieder erschienen. Ein großes Zeltfest zum Jubiläum, wurde         vom 13. -15. Juni 2003 gefeiert. Zu diesem Jubiläum verzichtete die Nachbarwehr Oldenrode auf ihr Zeltfest zum 40-jährigen Bestehen.

2009 stellte der Ortsbrandmeister Ulrich Westemeier nach 18 Jahren an der Spitze der Wehr sein Amt zur Verfügung. Als Nachfolger wurde Kamerad Marcus Pfüller gewählt, der die Wehr seit dem anführt.

Im Jahr 2011 wurde durch die Stadt Moringen, ein gebrauchtes TSF-W auf VW LT 50 Fahrgestell angeschafft. Dies ist nach „alter“ Norm mit einem 500 Liter-Tank ausgestattet. Auch konnte durch die Unterstützung des Feuerwehrvereins Lutterbeck e.V. der Fuhrpark der Wehr erweitert werden.

So kann heute auf einen TSA (Tragkraftspritzenanhänger), einen LiMa (Lichtmastanhänger 20 KVA), einen FwA-Schlauch (Schlauchanhänger mit derzeit 560m B-Druckschlauch, einen SEW (Schnellen Einsatzwagen mit weiterer TS) und ein FwA-Wasser (Wasserfass mit 6400 Liter Fassungsvermögen) und zwei weitere Handsprechfunkgeräte zurück gegriffen werden.

Auch unterstützte der Feuerwehrverein Lutterbeck e.V. bei der Umstellung auf die Digitalalarmierung.

So wurden 6 zusätzliche Digitale Meldeempfänger an die Wehr übergeben. Zusätzlich wurde eine automatische Alarmierung aller Handy’s der aktiven Mitglieder eingerichtet.

Aufgrund der großen Nachfrage, konnte im März 2012 die erste Kinderfeuerwehr im Stadtgebiet Moringen bei uns in Lutterbeck eingerichtet werden. Diese findet auch heute noch sehr großen Zuspruch.

Das 110-jährige Bestehen der Wehr, wurde aufgrund des Verzichtes der Oldenroder Wehr auf Ihr Jubiläum im Jahr 2003, nur im internen Kreis am 14. September 2013 gefeiert. Hier waren mehr als 100 Mitglieder mit ihren Familien anwesend.

Da aber auf ein Zeltfest nicht gänzlich verzichtet werden soll, feiert die Wehr ihr 112-jähriges Bestehen vom 19. -21. Juni 2015 unter dem Motto:

Die Ortsbrandmeister seit der Gründung 1903 bis heute.

1903 – 1907    Kamerad Ebert
1907 – 1916    Wilhelm Dörnte
1916 – 1919    Kamerad Müller
1919 – 1935    Wilhelm Dörnte
1935 – 1943    August Düvel
1943 – 1948    Albert Schoppe
1948 – 1983    August Nienstedt
1983 – 1991    Franz Myrth
1991 – 2009    Ulrich Westemeier

Seit März 2009 Marcus Pfüller